Elias im Krankenhaus – gestrichenes Kapitel

 Rausgestrichenes Kapitel aus Elias Sicht in Kapitel 33
Dies kurze Kapitel kam ursprünglich im Text nach „Ich nicke. Mehr muss ich nicht tun. Ich nicke, akzeptiere seinen Plan und bin eine Verräterin.“ (Schattenblüte. Die Wächter S. 286 unten)
Allerdings waren wir beim Lektorat der Meinung, dass das Kapitel dem Leser nichts Neues mitteilt und deshalb nicht überarbeitet sondern lieber komplett gestrichen werden sollte.

 

Elias

 

Sollen wir die Werwölfe jagen oder weiter in der Stadt Patrouille gehen zum Schutz der Menschen? Meine Shinanim sind sich nicht einig. Konstantin will die Werwölfe zur Strecke bringen. Chiara meint, dass wir uns vor allem um die Menschen kümmern müssen, denen schließlich auch von anderen Seiten Gefahren drohen.

Ich lasse sie ihre Diskussion allein weiterführen, sie drehen sich eh nur im Kreis. Und ich muss heute noch ins Krankenhaus und mich um meine Kinder kümmern.

Nachdem ich mit meinem Rundgang fertig bin, schließe ich die Regenbogenkiste wieder ein und fahre in den vierten Stock. Dorthin, wo das Mädchen liegt, das bei dem Werwolfüberfall so schwer verletzt wurde. Ich muss wissen, was an diesem Tag wirklich passiert ist, und nur sie kann es mir sagen.

Es kostet mich einige Überredungskraft, aber schließlich lassen sie mich zu ihr. Zum Glück kennt mich die Krankenschwester, und nachdem ich ihr tief in die Augen geblickt habe, führt sie mich ohne weitere Diskussion zu dem Zimmer des Mädchens. Wie leicht die Menschen manchmal zu beeinflussen sind.

Das Mädchen schläft. Zu ihrem Arm führt ein Tropf mit Schmerz- und Beruhigungsmitteln. An ihrem Bett steht ihr Name. Sonja.

„Sonja?“, spreche ich sie an, doch sie scheint tief zu schlafen. Vorsichtig nehme ich ihren bandagierten Kopf zwischen meine Hände und sehe auch sie an. Schicke ihr die Kraft, die Augen zu öffnen. „Sonja?“ Endlich flattern ihre Lider, und sie sieht mich an. In ihrem Blick liegt Panik. „Du musst keine Angst haben. Alles ist vorbei. Du bist im Krankenhaus in Sicherheit. Ich möchte, dass du dich für mich an den Überfall im Tiergarten erinnerst, kannst du das?“

„Ich weiß doch nichts mehr“, wimmert sie. Kaum zu verstehen, weil ihre Lippen so aufgeplatzt und geschwollen sind.

„Sieh mich an!“ Ich versuche, ihr dabei zu helfen, ihre Gedanken zu klären. „Wer hat dich überfallen?“

„Männer.“

„Wie viele?“

„Weiß nicht.“

Und jetzt das, was ich am dringendsten wissen will. „Hatten sie Hunde dabei?“

„Hunde?“

„Sonja, wurdest du gebissen?“

„Nein, keine Hunde. Nur Männer.“

Als der Pulsmesser von Sonja wild zu piepen beginnt, kommt die Schwester und bittet mich zu gehen.

Keine Hunde. Das kann zwei Dinge bedeuten: Entweder kann sich Sonja wegen der Kopfverletzungen nicht mehr an die Werwölfe erinnern, oder sie hat wirklich keine gesehen. Das würde bedeuten, sie war bereits bewusstlos, als die Werwölfe eintrafen. Und wenn es nicht die Werwölfe waren, die sie angegriffen und misshandelt haben, was ist dann genau passiert im Tiergarten, bevor wir eingetroffen sind?