Ursprüngliche Version der Szene: Luisa lernt Elias kennen

Dies ist ein Ausschnitt aus einer alten Fassung von Schattenblüte Teil zwei, der später dann „Die Wächter“ genannt wurde. Elias wird in dieser Fassung als Lottis Babysitter eingeführt und nicht als Mitarbeiter im Krankenhaus. Luisa hat in der Szene davor gerade von ihrer Mutter erfahren, dass ihr Vater nicht zu seiner Familie zurückkommt und ist entsprechend aufgewühlt. Erst läuft sie aus ihrer Wohnung, dann besinnt sie sich, dreht um und will mit Anja sprechen, der Mutter von Lilli und Lotti, die im selben Haus unter ihr wohnt.

Diese Szene hat dann letztendlich so doch nicht in das Buch gepasst, und so lernt Luisa im fertigen Buch „Die Wächter“ einen ganz anderen Elias in einer anderen Situation kennen.

Trotzdem viel Spaß mit dem ursprünglichen Elias im Kinderzimmer!     

 Luisa lernt Elias kennen  © Nora Melling

Rasch drehe ich mich um und laufe die Treppe wieder hinauf,  meine Schritte hallen auf den Stufen und die eisig weißen Wände im Hausflur spielen sich das Klappern meiner Schuhsohlen zu. Dann endlich stehe ich atemlos vor Anjas weißer Tür. Ich drücke die Klingel und warte direkt vor dem Türkranz aus getrockneten Blättern, Goldflitter und Gewürzen, dass den Türspion umrankt. Trotzdem nehme ich den Duft von Zimt, Nelken und Orangeschalen kaum wahr. Ich warte, reibe mir die Tränen von den Wangen, schnäuze mir die Nase und klingele noch einmal. Als ich hinter der Tür Stimmen höre, helles Lilli-Lachen und doch keine Schritte in meine Richtung, als ich weiß, dass sie da sind und niemand mich einlassen will, hämmere ich mit der Faust gegen die Tür. Ich hole gerade zu einem weiteren Schlag aus, als die Tür aufschwingt und jemand direkt vor mir im Türrahmen steht. Jemand der nicht Anja ist. Ursprüngliche Version der Szene: Luisa lernt Elias kennen weiterlesen

Elias im Krankenhaus – gestrichenes Kapitel

 Rausgestrichenes Kapitel aus Elias Sicht in Kapitel 33
Dies kurze Kapitel kam ursprünglich im Text nach „Ich nicke. Mehr muss ich nicht tun. Ich nicke, akzeptiere seinen Plan und bin eine Verräterin.“ (Schattenblüte. Die Wächter S. 286 unten)
Allerdings waren wir beim Lektorat der Meinung, dass das Kapitel dem Leser nichts Neues mitteilt und deshalb nicht überarbeitet sondern lieber komplett gestrichen werden sollte.
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Ursprüngliche Version der Szene: Karr am Bahnhof

Für alle, die wie ich beim Film immer das „Making-of“ anschauen, habe ich hier ein bisschen „Buch Making- of“.  Auf dem Weg von meinem ursprünglichen Manuskript, das damals noch „Windzeit, Wolfszeit“ hieß, bis zum fertigen Buch „Schattenblüte. Die Verborgenen“ musste ich natürlich einiges umschreiben. Die erste große Änderung betraf die Szene, in der Luisa Thursen und Karr am Bahnhof treffen. Karr springt auf und rennt davon, erinnert ihr euch? In „Schattenblüte. Die Verborgenen“ ist es das Kapitel Vierzehn.
Wenn ihr mögt, findet ihr hier die ursprüngliche Version, in der Karr nicht – naja, lest selbst…

Achtung! Das Folgende ist ein Spoiler für alle, die in „Schattenblüte. Die Verborgenen“ noch nicht bis Kapitel vierzehn gelesen haben!

Luisa trifft Thursen und Karr am Bahnhof © Nora Melling

Sie sind an ihrem gewohnten Platz. Ganz klein da vorne sitzen sie. Der Junge und sein Hund. Vor dem großen Kaufhaus, da, wo man zur U-Bahn hinunter fährt. Ich laufe die Schlosstrasse herunter. Schlängle mich zwischen den Einkaufenden hindurch, an Drehständern, behängt mit Tüchern vorbei und ziehe unter Plüschfiguren, die von niedrigen Markisen baumeln, den Kopf ein. Trabe, renne, muss sie sehen. Ob das Gedicht von Sjöll wohl wahr ist, oder ob es ebenso gelogen ist, wie die Geschichte mit den Silberkugeln? Vielleicht erinnert Thursen sich wenigstens ein wenig, wenn ich ihm seinen Namen sage, und von Agnetha erzähle?

Die Wahrheit ist: Ich sehe ihn vor mir, wie er aufspringt, wieder aussieht wie der glückliche Junge auf Agnethas Foto, der er einmal war. Wie er mich umarmt, küsst und auf ewig mit mir zusammen ist. Wie der traurige Wolf zurückbleibt. Der wütende Werwolf. Wie er sich nie mehr verwandelt. Mensch bleibt. Bei mir bleibt. Froh und frei von Sorgen.

Ich bin vollkommen außer Atem, als ich bei den Beiden ankomme. Lasse mich neben Thursen zu Boden gleiten und drücke lachend sein Wolfsgesicht an mich. Zause sein Fell. Kann nicht sprechen. Luft! Erschöpft lehne ich den Kopf an die Wand. Schließe die Augen. Mein Mund lacht noch immer.

Karr hat eine flache Schale vor sich, in der ein paar Münzen liegen. Ein paar mehr als sonst. Ein guter Tag, ich wusste es. Ein schlunziger Typ mit Vollbart nickt uns zu und lässt im Vorbeigehen drei 50 Cent Stücke klirrend in die Blechschale rutschen. Eine junge Frau mit ihrem knallroten Babybuggy wirft einen Euro hinein. Ursprüngliche Version der Szene: Karr am Bahnhof weiterlesen